Am Freitag, dem 28.01.2022, wurde im Kulturhaus Weißenfels neue Schutzkleidung für die Atemschutzgeräteträger der Weißenfelser Feuerwehren ausgegeben und damit in Dienst gestellt. Damit fand ein Prozess Abschluss, welcher im Oktober 2020 begann.

Zur Veranstaltung, welche unter den aktuell gültigen Corona-Schutzmaßnahmen durchgeführt wurde, waren 70 von 128 Atemschutzgeräteträgern anwesend. Es erfolgte eine Einweisung in die Funktionen und Handhabung der neuen Schutzkleidung.

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Erfolgreiche Beschaffung nach 15 Monaten Planungs-, Ausschreibungs- und Beschaffungsphase

Vorausgegangen war die Gründung einer Beschaffungsprojektgruppe im Oktober des Jahres 2020, welche eine neue Generation eines Feuerwehrschutzanzuges zur Brandbekämpfung finden sollte. Diese Arbeitsgruppe sondierte den Markt für Feuerwehrschutzkleidung und legte Parameter nach aktuellem Stand der Technik fest, welche die neue Schutzkleidung erfüllen sollte. Nach dem Beschluss des Stadtrates der Stadt Weißenfels zur Bereitstellung der Mittel Mitte 2021 zur Erstinvestition in Höhe von rund 120.000 € konnte die Ausschreibung beginnen. Nach erfolgter Ausschreibung erhielt die Firma Texport den Zuschlag zur Ausstattung von zunächst 100 von 128 Atemschutzgeräteträgern der Weißenfelser Feuerwehren. Beschafft wurde das Modell „Fire Explorer“. Anschließend wurden 100 Atemschutzgeräteträger vermessen, um eine exakte Passform der Schutzkleidung zu garantieren. Im Dezember 2020 erfolgte dann die Lieferung der Schutzkleidung, die anschließend inventarisiert werden musste. Die Beschaffung der restlichen 28 Sätze soll in diesem Jahr erfolgen.

Neuer Standard der Schutzkleidung für den maximalen Schutz der Atemschutzgeräteträger

Die beschaffte Einsatzbekleidung übertrifft nicht nur die derzeit gültige Norm für Schutzkleidung DIN EN 469 um ein Vielfaches, sondern auch in bestimmten Parametern andere Anbieter von Feuerwehrschutzkleidung am Markt, beispielsweise hinsichtlich Zugfestigkeit des Obermaterials und der Langzeitimprägnierung, um nur zwei Punkte zu nennen. Eine weitere Verbesserung des Schutzes für die Einsatzkräfte besteht durch eine Blut- und Vierendichtheit im Aufbau der Einsatzkleidung. Des Weiteren befindet sich in Jacke und Hose ein integriertes Rettungssystem zur schnellen Rettung der Atemschutzgeräteträger im Notfall und ebenfalls in der Jacke eine Vorbereitung für ein sog. IRS-System, welches das Halten/Rückhalten ohne Feuerwehrsicherheitsgurt ermöglicht. Die neue Schutzkleidung stellt damit im Vergleich zur vorher verwendeten Schutzkleidung – welche auch nach EN 469 zertifiziert ist, jedoch nicht über die vorbenannten Funktionen verfügt und weniger atmungsaktiv ist –  eine enorme Steigerung der Schutzfunktion für die Atemschutzgeräteträger dar.

Mangels Revisionsöffnungen verfügte die bisher verwendete Einsatzbekleidung nur über sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Reparatur bei Beschädigungen – auch dieser Mangel konnte mit der Beschaffung behoben werden. Die bisher verwendete Einsatzbekleidung war schwer und nur bedingt atmungsaktiv, was beim Träger  eine weitere Belastung – zum ohnehin anstrengenden Atemschutzeinsatz – darstellte, dieser Mangel konnte ebenfalls mit der neuen Schutzkleidung abgestellt werden.

Weiterverwendung der bisherigen Schutzkleidung

Die bisher verwendete Einsatzbekleidung wird nach Prüfung, Reinigung und Imprägnierung zum einen als Reservebekleidung – beispielsweise während einer Reinigung der neu beschafften Bekleidung – und zum anderen als Winterbekleidung für Nicht-Atemschutzgeräteträger verwendet werden.

Des Weiteren kann mithilfe der dann vorhandenen Reservebekleidung ein wichtiges Konzept zur Einsatzstellenhygiene umgesetzt werden: Zur Vermeidung von Kontaminationsverschleppung und zur Senkung des Krebsrisikos für Einsatzkräfte kann dann Tauschbekleidung nach Einsatzende zur Einsatzstelle verbracht werden. Damit erhalten die als Atemschutzgeräteträger eingesetzten Einsatzkräfte direkt vor Ort die Möglichkeit, ihre kontaminierte Einsatzkleidung abzulegen und saubere Kleidung zu tragen.

Vergleich Schutzkleidung alt – neu

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Hintergrund

Die Freiwillige Feuerwehr Weißenfels (Kernstadt und Ortsteile) besteht derzeit aus ca. 360 aktiven Einsatzkräften. Davon sind 128 Einsatzkräfte Atemschutzgeräteträger. Der Einsatz als Atemschutzgeräteträger setzt eine hohe Grundfitness voraus und ist essenziell für die Brandbekämpfung, da durch die Atemschutzgeräteträger die eigentlichen Löscharbeiten im sogenannten Innenangriff – also im Gebäudeinneren und im Brandraum – durchgeführt werden.

Die Europäische Norm EN 469 regelt die Beschaffenheit von Schutzkleidung für die Feuerwehr zur Brandbekämpfung. Alle Einsatzkräfte der Feuerwehr Weißenfels tragen eine nach DIN EN 469, Stufe 1 genormte Einsatzbekleidung. Diese bietet Schutz bei Einsätzen der technischen Hilfeleistung sowie bei der Brandbekämpfung im Außenangriff. Die als Atemschutzgeräteträger eingesetzten Kameraden tragen spezielle Brandbekämpfungsbekleidung, welche ein weitaus höheres Schutzziel bei Einwirkung von Hitzestrahlung oder durch direkte Beflammung vorweist. Diese Einsatzkleidung ist nach DIN EN 469, Stufe 2, genormt.

Bilder der neuen Schutzkleidung

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